eNOVA weist auf die Notwendigkeit öffentlicher Förderung von Forschung und Innovation für eine nachhaltige und resiliente Mobilität “Made in Germany” hin

Berlin, 18.1.2024

Grüne und digitale Transformation der Mobilität ist in Gefahr
Deutschland steht an einem Scheidepunkt. Der Wunsch nach sicherer, nachhaltiger, aber auch erschwinglicher Mobilität ist stärker denn je. Elektromobilität und automatisiertes Fahren weisen den Weg in die Zukunft. Zugleich gerät die Wertschöpfung durch geopolitische Krisen, Lieferengpässe und globalen Wettbewerb enorm unter Druck. Die Automobil- und Zulieferindustrie spürt hohe Unsicher-heiten und muss Investitionen und Standortentscheidungen für Entwicklung und Produktion überden-ken. Das trifft nicht nur große, sondern auch kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), die häufig von wenigen Kunden abhängen, diesen aber Agilität verleihen. Hinzu kommt, dass vermehrt Elektro-fahrzeuge aus China auf den Markt drängen. Leicht wird übersehen, dass deren technische Fortschritte und günstige Preise auf hoher staatlicher Subventionierung beruhen, während sie bei Qualitäts-, Sozial- und Umweltstandards hier gültige Normen und Verpflichtungen nur schwer erfüllen können.

Massive Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) sind gerade jetzt unabdingbar
Um die bevorstehenden Veränderungen in der Automobil- und Zulieferindustrie zu meistern und den Standort Deutschland und Europa zu stärken braucht es auch künftig gute Ideen, technologische Innovationen und mutigen Gestaltungswillen. Nur mit wesentlichen Weiterentwicklungen in den Bereichen Effizienz und Energieverbrauch, Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit sowie Vernetzung, Automatisierung und Digitalisierung kann die Transformation der Mobilität „Made in Germany“ gelingen, Wirkung für Bürgerinnen und Bürger entfalten und die nötigen Ökosysteme und Wertschöpfungs-strukturen hervorbringen. Dies ist dringend und auch entscheidend, um sich gegenüber einer zunehmend offensiven Standortpolitik von Ländern wie USA und China zu behaupten. Deren Milliardensubventionen und attraktiven Rahmenbedingungen zielen darauf ab, mit effizienter und synergetischer Kombination von energieeffizienten Antrieben, Digitalisierung und Shared Mobility das Automobil neu zu erfinden. In Reaktion darauf ist es für hiesige Unternehmen entscheidend, sich auf ihre Erfolgsfaktoren zu besinnen. Dabei müssen Kompetenzen neu ausgerichtet, technologische Souveränität bewahrt und die Fähigkeit zur globalen Kooperation auf Augenhöhe sichergestellt werden.

Öffentliche FuE-Förderung erweist sich als zentraler Hebel für das Ökosystem
Der Erfolg der deutschen Automobil- und Zulieferindustrie fußt auf soliden Investitionen in FuE. Durch eine frühe Identifikation und Förderung von neuen Ideen und Konzepten gelangen kontinuierlich innovative Technologien zur Produktreife, die Fahrzeuge und Mobilitätsangebote attraktiv und zuver-lässig machen und damit Wettbewerbsvorteile sichern. Die öffentliche Förderung von FuE spielt dabei eine zentrale Rolle; sie setzt Anreize für unternehmensübergreifende Kooperationen im vorwettbe-werblichen Rahmen und für eine enge Verzahnung mit der Wissenschaft sowie KMUs. Sie ist damit ein wesentlicher Hebel dafür, gemeinsam kreative neue Lösungen hervorzubringen, zu entwickeln und zu validieren, ehe seitens der Industrie in die Umsetzung investiert wird. Die Katalysatorwirkung der FuE-Förderung stärkt die Wertschöpfungskette, ermöglicht eine frühe Standardisierung und beschleunigt Innovationen. Die nationale Beteiligung an europäischen Förderprogrammen stärkt zusätzlich die Innovationskraft und Zusammenarbeit deutscher Unternehmen mit ausländischen Partnern.

An langfristigen Roadmaps orientierte Förderprogramme müssen Bestand haben
Die Kürzung oder gar der Wegfall öffentlicher FuE-Förderung für nachhaltige und intelligente Fahrzeuge und Mobilität würde die Unsicherheit in der aktuellen Situation gravierend erhöhen und hätte weitreich-ende Konsequenzen für die Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Koopera-tionsbeziehungen und Netzwerke in der Forschungs- und Innovationslandschaft würden erodieren und damit die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland geschädigt. Die im eNOVA Strategiekreis Automobile Zukunft zusammengeschlossenen Unternehmen betonen die Bedeutung langfristig angelegter öffentlicher FuE-Förderprogramme verbunden mit förderlichen Rahmenbedingungen. Angesichts der aktuellen Diskussionen über den Bundeshaushalt warnen sie eindringlich vor den Folgen eventueller Verzögerungen oder leichtfertiger Kürzungen. Sie möchten Verwaltung und Politik dazu einladen, anhand von Roadmaps und Positionspapieren gemeinsam die Bedarfe bei Forschung, Entwicklung und Innovation zu diskutieren und nötige Rahmenbedingungen zu identifizieren.

eNOVA Strategiekreis Automobile Zukunft
Der eNOVA Strategiekreis Automobile Zukunft ist eine Allianz relevanter Industrieunternehmen aus den Schlüsselbranchen Automobil, Batterien, Halbleiterkomponenten, Elektrotechnik, Vernetzung. Er erarbeitet im vorwettbewerblichen Dialog Empfehlungen für Programme der Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation in den Bereichen Elektrifizierung, Automatisierung und Vernetzung und stimmt diese mit der Wissenschaft und einem erweiterten Kreis von Unternehmen ab. Er konzentriert sich dabei auf das Gesamtsystem Fahrzeug und dessen Schnittstellen für Strom, Daten und Verkehr.
Folgende Unternehmen gehören dem eNOVA Strategiekreis Automobile Zukunft als Partner an: Audi, AVL, BMW, Bosch, Continental, Elmos, FORVIA HELLA, Infineon, NXP, Schaeffler, Valeo, Vitesco Technologies und ZF. eNOVA wird durch einen Wissenschaftskreis unterstützt. Der eNOVA Strategiekreis Automobile Zukunft ist im Lobbyregister des Deutschen Bundestags registriert.

Kontakt:
Kerstin Mayr, stellv. Sprecherin von eNOVA, AVL Deutschland GmbH
Dr. Gereon Meyer, Geschäftsstelle eNOVA Strategiekreis Automobile Zukunft
bei der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH
E-Mail: gereon.meyer@vdivde-it.de
www.strategiekreis-automobile-zukunft.de