Maßnahmenpaket: eNOVA empfiehlt Förderung von F&E für die beschleunigte Einführung des automatisierten und vernetzten Fahrens in der Stadt.

Die gegenwärtige COVID-19 Pandemie und die damit verbundene wirtschaftliche Krise stellen Wirtschaft und Gesellschaft vor erhebliche Herausforderungen. Dies zeigt sich auch im Bereich der Mobilität, wo beispielsweise der Trend zu Sharing-basierten Lösungen zunächst durch Hygieneanforderungen und Abstandsgebote infrage gestellt ist, während die Automobil- und Zulieferindustrie mit Einbrüchen bei der Nachfrage und Ausfällen in den Lieferketten zu kämpfen hat. Aus Sicht des eNOVA Strategiekreises Automobile Zukunft trägt die Krise jedoch das Potential in sich, die Mobilitätstransformation zugunsten von Nachhaltigkeit, Inklusion und Sicherheit zu beschleunigen. Insbesondere das automatisierte und vernetzte Fahren auf den höheren Stufen (4 und 5) und in komplexen städtischen Umgebungen gewinnt an Bedeutung, da es durch COVID-19 besonders gefährdeten Menschen wie z.B. Älteren den Zugang zu individueller Mobilität ohne Ansteckungsgefahr bieten kann. Beispiele hierfür sind fahrerlose Shuttles oder Lieferroboter. Diese Einschätzung kommt aktuell auch im neuen Meilenstein der Forschungsroadmap von eNOVA für 2035 „Integrierte, nachhaltige und nutzerfreundliche Mobilität durch intelligentes, nahtloses, automatisiertes Zusammenwirken von Fahrzeug, Infrastruktur und Mensch“ zum Ausdruck.

Die entscheidenden Hürden auf dem Weg dorthin liegen in der Gewährleistung der Sicherheit des automatisierten, vernetzten Fahrens, im Nachweis bzw. in der Validierung der automatisierten Fahrfunktionen und im Bereich des Zusammenwirkens des Fahrzeugs und digitaler Infrastruktur. Wenn diese Herausforderungen jetzt koordiniert und lösungsorientiert durch Forschung und Entwicklung entlang der Wertschöpfungskette von den Schlüsseltechnologien der vertrauenswürdigen Elektronik über die systemische Integration und Validierung bis zur Einbettung der Fahrzeuge in die Infrastrukturen von Daten und Verkehr angegangen werden, dann besteht aus der Sicht von eNOVA die einmalige Chance, dass Deutschland seine Führungsposition beim Thema AVF ausbaut und sich im internationalen Wettbewerb exzellent behauptet.

Vor diesem Hintergrund empfiehlt des eNOVA Strategiekreis Automobile Zukunft, im Rahmen der Konjunkturmaßnahmen der Bundesregierung die öffentliche Förderung von vorwettbewerblichen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, die die Hürden für die Einführung von AVF höherer Stufen (4 und 5) in der Stadt grundlegend und nachhaltig überwinden. Die Vorschläge sind im Einzelnen in den aktuellen Positionspapieren von eNOVA ausgeführt, die zusammengenommen ein aufeinander abgestimmtes Paket von Fördermaßnahmen entlang der Wertschöpfungskette bilden:

Darüber hinaus wird eine enge Abstimmung mit den Partnerships Key Digital Technologies (KDT) und Connected, Cooperative and Automated Mobility (CCAM) des kommenden Forschungsrahmenprogramms der Europäischen Union, Horizon Europe, empfohlen. Diese sollte um ein Important Project of Common European Interest (IPCEI) in der strategischen Wertschöpfungskette „Clean, connected and automated vehicles“ ergänzt werden, um die im Bereich AVF bestehende Kompetenz in Innovationen von Fahrzeugen und Infrastrukturen auf hohen Ebenen der Technology Readiness überführen zu können, die europäische Harmonisierung zu unterstützen und internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Der eNOVA Strategiekreis Automobile Zukunft ist eine Allianz relevanter Industrieunternehmen aus den Schlüsselbranchen Automobil, Batterien, Halbleiterkomponenten, Vernetzung, Elektrotechnik und Lösungen für den Leichtbau. Er erarbeitet im vorwettbewerblichen Dialog Empfehlungen für Programme der Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation in den Bereichen Elektrifizierung, Automatisierung und Vernetzung und stimmt diese mit der Wissenschaft und einem erweiterten Kreis von Unternehmen ab. Er konzentriert sich dabei auf das Gesamtsystem Fahrzeug und seine Schnittstellen für Strom, Daten und Verkehr. Folgende Unternehmen gehören dem eNOVA Strategiekreis Automobile Zukunft als Partner an: Audi, BMW, Bosch, Continental, Elmos, Hella, HERE, Infineon, NXP, Schaeffler und ZF sowie Heraeus und Leoni als assoziierte Partner. eNOVA wird durch einen Wissenschaftskreis unterstützt.

Kontakt:

Bo Habermann, Sprecher von eNOVA, AUDI AG                                                                            
Prof. Hans-Christian Reuss, stellvertretender Sprecher von eNOVA, FKFS, Universität Stuttgart

Dr. Gereon Meyer
Geschäftsstelle eNOVA Strategiekreis Automobile Zukunft bei der
VDI/VDE Innovation + Technik GmbH
E-Mail gereon.meyer@vdivde-it.de                                                                                                 
www.strategiekreis-automobile-zukunft.de